Auf & Davon

Atlantikbrecher am Traumstrand

Juni 28, 2016 0 comments

Wir müssen erst ein wenig leiden. Obwohl „leiden“ es nicht richtig trifft. Es gibt wirklich Schlimmeres, als durch liebliche Landschaft mit Palmen, Olivenbäumen und blökenden Schafen zu marschieren. Wenn da nicht die Sonne wäre, die auf uns niederbrennt.

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Das Meer ist schon in Sicht!

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Majestätische Olivenbäume in der Abendsonne

Wir möchten Einsamkeit. Stille. Absolute. Und die bekommen wir, noch viel schöner und erholsamer, als wir es uns erträumt hatten. Denn wir hatten am Ende das Refugio – die Herberge, ganz für uns alleine. Die Gruppe, die vor uns da war, reiste gerade ab als wir ankamen und schenkte uns zum Einstimmen noch backwarme Pizza und frische Wassermelone. Ein guter Start!

Wo waren wir? Mitten im Parque de Levante, dem Naturpark im Nord-Osten der Insel, nicht weit von Artà. Ganz spontan hatten wir überlegt, dort eine Nacht zu bleiben. Platz war noch vorhanden, vor allem von einem Sonntag auf einen Montag. Das nötigste mitnehmen, Badesachen, Sonnenschirm und was Leckeres zum Essen. Essen und Trinken bringen die Parkwächter netterweise mit dem Landrover direkt zur Hütte. Wir mussten also nur unsere Habseligkeiten schleppen. Die Sonne hatte Gnade mit uns am ersten Tag. Es war diesig und leicht bedeckt. Der Hinweg, zirka 5-6 Kilometer, ließ sich gut schaffen. Immer leicht abschüssig mit einigen steilen Abschnitten schlängelt sich der Weg durch den absolut unberührten Park.

Das schönste an der ganzen Wanderung: niemand begegnet uns. Halt, doch, ein schnaufender, einsamer Wanderer auf seinem Rückweg zum Parkausgang. Sonst nur Schafe, Vögel und Stille. Nach eineinhalb Stunden biegen wir auf dem Gelände ein. Die Schafe begrüßen uns, gammeln im Schatten und rennen vor uns weg. Ihre Glocken bimmeln laut – was wir nachts noch mehr merken sollten.

Das Gelände ist weitläufig, der Ausblick ins Tal ein Traum. Kleine, inzwischen vertrocknete Orangen, die jetzt Mandarinen ähneln, baumeln an den Bäumen, der Garten des Refugiums ist schattig mit schönen großen Bänken zum Sitzen. Einen infinity pool gibt es auch. Einen besonderen. Ein Safareig – ein Auffangbecken für Wasser, perfekt für einen kurzen skinny dip. Dabei ist der Blick weit, in die Landschaft mit den Hügeln und grünen Büschen und Bäumen.

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Unser persönlicher Infinity Pool, der Safareig

Wir machen uns am ersten Tag noch einmal auf zum Strand. Ein Traumstrand, wie ich ein wenig großspurig ankündige. Auch hier muss man noch einmal etwas wandern. Zirka 3 Kilomenter sind es bis zum Wasser, es geht hoch und runter, ab  und zu gibt es Schatten. Als wir an der ersten Biegung aufs Meer schauen, finde ich Traumstrand sogar untertrieben. Paradiesisch trifft es besser. Die Gischt ist weiß, die Wellen mannshoch und wild. Der Strand: menschenleer! Die Herberge direkt am Strand wird gerade renoviert, wie ich am nächsten Tag erfahre. Daher ist es hier so wunderbar einsam. Wir wagen uns ans Wasser, wollen uns eigentlich in die Brandung werfen, aber die Wellen haben eine solche Kraft, der Grund ist steinig und sogar felsig. So bleibt es beim Nassmachen im Sitzen, wir legen uns in den Sand, lassen uns die Binikis voll laufen, geben der Haut ein natürliches Peeling, erfrischen uns. Lesen, faulenzen, chillen. Es ist das Paradies.

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Zurück im Refugio haben uns unsere kleinen Vorgängerengel viel Essen hinterlassen. Bier und Limo für eine große Truppe, Wurst in rauen Mengen, guten Käse und Pastete…wir werden nicht darben, kochen in der gemütlichen Küche auf dem riesigen Gasherd ein Mahl. Den Aperitif nehmen wir auf unserer Terasse mit dem Talblick ein.

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Die Nacht bricht ein, die Schafe blöken und ihre Glocken bimmeln. Sterne funkeln klar wie selten in Palma und die Frösche geben ihren Senf auch noch dazu.

Tag zwei wiederholen wir in ähnlich paradiesischem Zustand…allerdings wissend, dass wir den Rückweg noch stemmen müssen. Heute scheint die Sonne gewohnt kräftig, die Schattenflecken auf dem Weg sind willkommene kleine Oasen, die Haut glüht…aber es lohnt sich allemal!!

Anmelden für die Refugios kann man sich unter diesem Link. Man braucht die Namen, Geburtsdatum und Gültigkeitsdatum des Passes oder Personalausweises (oder NIE, DNI). Die sehr netten Parkranger bringen Essen und Trinken mit dem Jeep zum Refugio – allerdings nur nach Absprache. Telefonnummer: (0034)679010340

 

Dank an Melanie für einige fantastische Fotos!

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