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Der tanzende Geckoschwanz

November 6, 2018 0 comments

Artists in residents, Open studios. Diese Zauberwörter locken mich heute ins CCA in Andratx. CCA steht für Centro Cultural Andratx. Das riesige Kulturzentrum beherbergt eine imposante Sammlung zeitgenössischer Kunst, mit regelmäßigen Wechselausstellungen aktueller Künstler.

Diesen Samstag stellen uns die vier Künstler, die in den Ateliers auf der Rückseite des Gebäudes einen Monat werkeln und kreativ sein dürfen, ihre Ideen und Arbeiten vor. William Latta, James Viscardi, Susanna Flock and Gonçalo Sena öffnen ihre Studios und erklären den Besuchern, an was sie gerade arbeiten.

Die Besuchergruppe schaut in ihre Werkstätten hinein. Susanne Flock, die junge Künstlerin aus der Schweiz, die aktuell in Ludwigsburg in der Akademie ebenfalls als Artist in Resident lebt, hat etwas Besonderes in der Mache. An der Wand hängen einige ihrer ausgedruckten Entwürfe. Graue, gewundene Gebielde schlängeln sich über das Papier. Was ist das? Es ist etwas sehr Organisches, was von analog zu digital und am Ende wieder zu analog wird, erklärt sie uns. „Aha“, denke ich. Es ist das Abbild eines Teiges. Ja richtig, Teig, zum Backen und Kneten. Sie fotografiert diese, bearbeitet sie digital, um sie dann wieder analog auszudrucken. Mir gefallen ihre wilden schwarz-weiß Formen. An was sie aktuell arbeite, wird sie gefragt. Sie lacht und erzählt, dass die Museumskatze einem kleinen Gecko gestern beim Spielen den Schwanz „geklaut“ habe. Dieser noch zappelnde Schwanz habe sie beeindruckt. Schwupps, hat sie ihn gefilmt, wie er sich windet und bewegt. Sie zeigt uns das Video des schlängelnden Schwanzes. „Es scheint noch zu leben, gehört aber nicht mehr zum Tier selbst“, erzählt sie der Runde. Dann geht sie zu einem Regal und kommt mit einem kleinen Einmachglas zurück. Dort liegt er. Der Schwanz. Inzwischen regungslos. Dieses Video werde ein neues Werk. Was sie daraus macht, das wird sie sehen.

Der junge Portugiese Gonçalo Sena drückt sich ebenfalls in schwarz-weiß aus. „Grab some cookies and drinks“, fordet uns William Latta, der amerikanische Künstler, eins weiter in seinem Atelier auf. Er hat sein schmales Bett direkt in die Mitte des Raumes gerückt. Kunst? Er hat tausende Buntstifte vor sich liegen, zeichnet damit wilde kreisende Bilder.

 

Ich gehe nach draußen, schaue mir die großen bunten Kunstblumen an, die sich vor der Felsmauer hin- und herbewegen. Schlendere dann durch die riesigen hellen Räume. Fotografien, Formen, Farben.

Der Eintritt ist heute frei, die Räume weitgehend leer. Die Lage wunderschön.

Das CCA ist durch seine häufigen Wechselausstellungen immer einen Besuch wert. Sogar für Kinder gibt es ein eigenes Zimmer, in dem sie sich, während die Eltern sich der Kunst widmen, austoben können. Führungen gibt es auf Anfrage. Studenten und Senioren erhalten einen Rabatt.

So kommt man hin: link

Kontakt:971 13 77 70

Öffnungszeiten November bis Februar:

Montag Geschlossen
Dienstag 10:30–16:00
Mittwoch 10:30–16:00
Donnerstag 10:30–16:00
Freitag 10:30–16:00
Samstag 10:30–16:00
Sonntag und Feiertags 10:30–16:00

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