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Der Zauber der Monotonie

Juni 4, 2018 0 comments

Rebecca Horn stand dieses Wochenende bei mir auf dem Plan. Aktuell gibt es eine Videoschau einiger ihrer Kurzfilme im Es Baluard. Ich löste die Karte für 4,50 Euro, die mir Zutritt ausschliesslich zu ihrer Ausstellung verschaffte und das hatte einen großen Vorteil: ich blieb dabei, ich blieb dran und schaute mir wirklich fast alle Videos an. Die anderen Besucher kamen und gingen, eine Gruppe Engländer „hielt es auch länger aus“, aber die meisten machten kurze Stippvisiten und zogen weiter.

So mache ich das normalerweise auch, tauche bei Ausstellungen relativ kurz in die einzelnen Sachen ein und bin am Ende oft unbefriedigt. Also diesmal geballte Ladung Monoeffekt Rebecca. Gar nicht so einfach, weil wir inzwischen so daran gewöhnt sind, ständig zu zappen, ständig mal eben die whatsapp zu prüfen, bei insta vorbeizuschauen, nach den Mails zu sehen etc.

 

70er Jahre Performance-Kunst von Rebecca Horn

Körperverlängerungen – ihr Steckenpferd zu der Zeit

 

Ich sah Rebecca bei ihren Bleistiftkonstruktionen, die helmartig um ihren Kopf saßen und mit denen sie wirre Bilder an die Wände malte, in aller Seelenruhe zu. Ich liess mich auf sie ein, wie sie mit großen weißen Flügeln langsam diese ausbreitet und durch den Raum geht, ich hielt auch dann durch, als ein Einhorn leicht verschwommen durch das Weizenfeld stakste…eine Herausforderung und Geduldprobe aber ich merkte: nur so kommt eine Wirkung an.

Nach der Kunst frische Luft und tolle Ausblicke auf der Terrasse des Museums und den Ecktürmchen der ehemaligen Festung.

 

 

 

Das Viertel um Es Baluard herum

Und dann zog es mich dahin, wohin es viele Leute an einem Sonntag zieht: in die Bar Bosch zu einem plato combinado und einem Eis als Nachtisch. Leute schauen und dem Treiben zusehen kann man hier besonders gut. Die Kellner flitzen hin und her…

La Seu

Und weil ich noch immer nicht genug von Kultur hatte – was ist nur mit mir los gewesen? – bin ich in die Kathedrale und wollte mir die Terakotta-Grotte von Miquel Barceló anschauen. Die ist sonntags vor den Gottesdienstzeiten leider zu, man kann nur aus der Entfernung über die Absperrung drauf schauen. Also als Tipp: nicht kurz vor dem Gottesdienst hingehen, dann ist sie geschlossen. Am besten vorher sich kurz informieren und dort anrufen. Die Grotte lohnt sich in beleuchtetem Zustand und aus der Nähe nämlich wirklich sehr! Die wundersame Vermehrung der Fische und Brote auf ganz andere Art. Die Mallorquiner, viele im Herzen konservativ, sind sich nicht sicher, wie sie Mallorcas bekanntesten Künstler finden sollen. Es scheint eine Art Hass-Liebe zu sein.

 

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