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Olivenbaumparade

Januar 13, 2017 0 comments

Das ist der schönste, der knorrigste, der am stärksten gewundene Olivenbaum. Oder doch der hier, um die nächste Biegung, der sich so schön malerisch vor der Trockensteinmauer windet? Ich gehe ein paar Schritte weiter und entdecke ein ganzes Feld wunderschöner alter Olivenbäume. Ihre Stämme sind durchlöchert, knorzig, in sonnengegebertem grau-weißen Holz, die silbrig schimmernden Blätter leuchten in der Januarsonne.

Ich verstehe immer weniger, warum die meisten im Hochsommer auf die Insel kommen. Dann, wenn die Sonne glüht, der Strand proppenvoll ist, man sich kaum bewegen kann, ohne ins Schwitzen zu kommen…jetzt ist Mallorca doch am schönsten.

Ich fahre nach Valldemossa, lasse das Auto dort stehen (in der Nebensaison muss man nichts zahlen), finde sofort einen Parkplatz. Ein netter schmaler Weg führt raus aus dem Ort, parallel zur Straße Richtung Banyabulfar. Der Weg ist mit einem Tor verriegelt, das man aber öffnen kann. Dann folgen ein paar Meter auf der Straße, bis links ein Tor abgeht. Auch dieses Tor ist verriegelt, aber leicht zu öffnen.

Hier beginnt das Schaulaufen beziehungsweise Schaustehen der Olivenbäume. Der Weg ist verwunschen, das Grün dank des Winterregens saftig, die Wintersonne sanft. IMG_20170111_143037 IMG_20170111_141832

Ist das der schönste Olivenbaum?

Ist das der schönste Olivenbaum?

...oder doch dieser hier?

…oder doch dieser hier?

Hier gewinnt das Panorama...

Hier gewinnt das Panorama…

Ich folge dem Weg, der absolut leicht zu laufen ist. Mal keine Wackersteine, auf die man ständig achten muss, keine Steigung, die das Atmen schwer macht. Luftig leichtes Auf und Ab, liebliche Landschaft, ein absoluter netter Spaziergang für Familien. Ich habe keine Karte dabei und folge einfach meinem Instinkt, biege ab, wenn ich es für richtig halte.

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Ich komme an liebevoll hergerichteten Häuschen vorbei, an einem kleinen Wagendorf aus Holzgefährten mit fast englischem Rasen in der Mitte, Lichtern an den Bäumen für die Nacht. Es scheint zur Zeit aber niemand dort zu wohnen.

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Der Weg führt durch weiße Felsen, klettert man hinauf, hat man einen tollen Blick ins Tal. Am Ende finde ich einen Mirador, einen Ausblickspunkt, der mir fast den Atem stocken lässt. Tief unten, im Schatten, liegt das Dörfchen Puerto de Valldemossa. Die Wellen schlagen an die Hafenmauer, die hohen Berge werfen Schatten, eine gewundene Straße führt nach unten. Früher muss man hier absolut abgeschnitten gewesen sein von der Außenwelt, aber auch heute ist der Weg über die Serpentinen kein Spaziergang. Laut einer Bekannten sei dieser Strand deshalb auch im Hochsommer einer der wenigen Fleckchen, die nicht überlaufen seien.

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Puerto Valldemossa liegt tief unten

Ich schlendere weiter entlang an der Steilküste, der Weg ist gut ausgeschildert, ein wenig bronzene Kunst sogar am Wegrand. Mein Ziel ist die Finca s´Estaca, von Schauspieler Michael Douglas. Das Panorama ist genial: Steilküste, tief unten einzelne Häuser, bewaldete Hänge, glitzerndes Schilfgras, eine Traumvilla oben auf der Anhöhe. Und sonst, kein Mensch weit und breit, kein Wanderer, niemand.

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Am Ende stehe ich vor einem Schild: Perro peligroso, daneben eine Hundeskizze, die wie ein Fuchs aussieht. Wahrscheinlich mit Tollwut, denke ich. Ich leide leider an einer kleinen Hundephobie, so ein Schild wirkt bei mir also Wunder. Ich schiele noch kurz durch das Gitter, ob dieser gefährliche Hund tatsächlich dort Wache schiebt. Alles ruhig, niemand dort, kein Hund, kein Mensch…aber ich wage es nicht, das Gatter aufzuschieben, sondern mache kehrt und laufe einen etwas anderen Weg zurück.

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In Valldemossa kehre ich bei Aroma ein. Die dickflüssige, sämige Schokolade mit Haselnussgeschmack ist köstlich. George Michael säuselt aus den Lautsprechern. Ich werde wehmütig, mein Jugendschwarm, so früh verstorben…

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Valldemossa – ohne Menschen!  Das ist nur im Winter möglich

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